DM Marathon in Oberammergau

 

 

2006-09-25

 

 

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Die Deutsche Meisterschaft im Marathon wurde dieses Jahr in Oberammergau ausgetragen und die Strecke war wirklich würdig. 100 Kilometer und 3200 Höhenmeter verteilt auf zwei Runden hört sich schwer an und war es auch.

Das Rennen begann mit einem neutralisierten Start und ein großes Feld fuhr aus der Stadt in Richtung Unterammergau zum ersten Anstieg. Manuel Fumic hat seine Saison schon beendet, war aber trotzdem am Start um die Atmosphäre zu genießen. Nach zwei Kilometern kam er nach vorne gefahren, zückte seine Kamera um ein paar Schnappschüsse zu machen.

Dann war der Spaß aber vorbei und es wurde Sport getrieben. Karl Platt gab am ersten Berg ein Höllentempo vor und zerpflückte das gesamte Feld. Ich hatte echt Probleme dran zu bleiben und verlor nach der Hälfte des Anstiegs den Anschluss. Das lag aber auch daran, dass sich die Chili-Spaghetti vom Vorabend nicht entscheiden konnten vollends in den Verdauungstrakt zu gleiten oder einfach wieder an Tageslicht zu kommen. An der ersten Feed-Zone hatte ich deshalb eine Minute Rückstand auf eine Gruppe von 6 Fahrern. Auf der anschließenden Flach-Passage schlossen einige Fahrer zu mir auf, unter anderem auch Karl, der nach einem Defekt aus der Spitzengruppe geflogen war und jetzt mit aller Gewalt wieder nach vorne wollte. Er schloss die Lücke fast alleine und brachte die ganze Gruppe wieder zurück. Jetzt waren ca. 11 Fahrer zusammen und wir fuhren mehr oder weniger zügig in den zweiten langen Anstieg. Ich fühlte mich immer besser und auch die Chili-Spaghetti meldeten sich nicht mehr.

Das Tempo war jetzt wieder hoch, aber es machte niemand Anstalten zum Attackieren, weil wir alle Respekt vor der Runde hatten und so blieb die Gruppe weitestgehend zusammen.

Mit dabei waren Hannes Genze, Karl Platt, Jochen Käß, Lado Fumic, Thomas Nicke, ein sehr starker Lukas Gerum und Benjamin Rudiger. Am ersten Anstieg der zweiten Runde wurde es wieder schnell. Hannes ließ einfach den Gang stehen und nur ich konnte ihm mit 20 Meter Abstand folgen. Auf dem anschließenden Single-Trail schloss ich wieder zu ihm auf und wir fuhren gemeinsam in die Abfahrt. In der Feed-Zone nach der Abfahrt bekam er das mit den Flaschen wohl nicht so schnell geregelt und ich hatte plötzlich 20 s Vorsprung. Ich fuhr mein Tempo weiter und dachte er wird schon wieder zurückkommen, denn alleine wäre es noch ein weiter Weg bis ins Ziel gewesen. So war es dann auch. Lado, Thomas Nicke, Hannes, Lukas Gerum und Benny Rudiger kamen von hinten angeschossen. So waren wir wieder vereint und blieben bis zum steilsten Stück der Runde zusammen. Ich fuhr als erster hinein und oben war nur noch Thomas Nicke bei mir. Etwa 200 Meter dahinter kam Hannes. Auf der Abfahrt muss er dann ziemlich viel riskiert haben, denn kurz danach war er wieder an uns beiden dran.

Den letzten und fiesesten Berg der Runde fuhren wir gemeinsam, schnell aber gleichmäßig, und niemand zuckte rum. Es würde wohl zu einer Sprint-Entscheidung kommen. Die letzte Abfahrt hatte es noch einmal in sich und wurde zum Scharfrichter. Sowohl Hannes als auch Thomas Nicke stürzten. Allerdings war Hannes schneller wieder auf dem Rad und ich sagte zu ihm, „So, jetzt gilts Alter“, und wir rasten wie bekloppt dem Ziel entgegen. Zwei Kilometer vor dem Ziel kam uns Thomas Nicke noch einmal gefährlich nahe; wir mussten nochmal etwas zulegen. Da hat Hannes wohl etwas mehr gepokert als ich und sich ein bisschen um die Führung gedrückt, aber egal, pokern ist erlaubt. Als wir in die Stadt auf die Zielgerade kamen, die ja keine war, sondern ein enges Kurvengewirr, hatte ich schon die schlechteren Karten. Ich war an Position zwei und kam einfach mangels Platz nicht mehr vorbei. Schade, knapp den Titel verfehlt, aber trotzdem Silber gewonnen. Nächstes Jahr versuch ich es wieder.

Rangliste

1    Hannes Genze
2    Stefan Sahm
3    Thomas Nicke
4    Lado Fumic
5    Jochen Käß
6    Benjamin Rudiger
7    Lukas Gerum
8    Torsten Marx
9    Karl Platt
10  Benjamin Sonntag