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Für
viele wird der Kauf eines neuen Rades etwas ganz besonderes sein.
Nicht der Kauf an sich, sondern das, was damit einhergeht. Ein
neues Bike! Oftmals geht sogar ein kleiner Lebenstraum in
Erfüllung und die wenigsten werden die ersten Meter auf so
einem Bike vergessen.
Für
jemanden, der in den letzten 14 Jahren kein Rad mehr kaufen
musste, sondern immer von einem Team oder Sponsor ein Rad
„bekommen“ hat, ist ein neues Rad ja eigentlich nix
Neues und auch irgendwie gewöhnt man sich dran. Allerdings
nur aus dem einen Grund: Man hat zu fahren was auf den Tisch
kommt, basta. Was, wenn sich jetzt aber die geballte Sehnsucht
nach einem perfekten, individuellen, nicht von Sponsoren-Stickern
zugepflasterten Rad in einer neuen Anschaffung entlädt? Dann
muss da schon etwas Besonderes her. In meinem Fall musste ein
neues Bike her. Nicht, weil ich kein altes mehr hatte, sondern
einfach, weil ich ein spezielles Rad wollte: Für mich sollte
es ein Singlespeed Rahmen werden. Singlespeed bedeutet, Schaltung
ab und Fahren mit einem Gang. Macht riesigen Spaß, ist ein
ganz anders Fahrgefühl und ob man es glaubt oder nicht, mit
einer vernünftigen Übersetzung schafft man jede
Strecke! Wie dem auch sein, für mich musste es also ein
Singlespeed Rahmen werden. Und was passt besser zur puristischen
Ausrichtung eines Singlespeeders als ein Stahlrahmen? Nichts,
denn aus Alu kann man bestenfalls Bierdosen machen, aber keine
schönen Fahrradrahmen. Mein ehemaliger Trainingspartner
Stefan Sahm hatte im Winter bereits seine alte Liebe zum
Rahmenlöten bei Robert Dorn in der Werkstatt neu belebt und
sich ein überaus schmuckes Hardtail selber gebaut. Ein
zweiter Rahmen unter dem neuen Label „Sahmurai“
sollte nicht lange auf sich warten. Auch Stefan fand die Idee
reizvoll, einen schönen Singlespeeder mit verschiebbaren
Ausfallenden zu bauen, damit man zum einen Scheibenbremse fahren
kann, zum anderen aber auch noch die Kette spannen kann.
Nach
einigen Monaten Bauzeit war der „Roh-Rahmen“ fertig.
Jetzt musste nur noch ein passendes Design entworfen und die
nötigen Anbauteile gefunden werden. Um das Design kümmerte
sich der Haus- und Hofdesigner vom Team ALB-GOLD Rico Nädele.
Ein letztes Wort ist zur Beschriftung zu verlieren: „Fitfucker“
ist kein neues Schimpfwort, sondern die Bezeichnung eines
Singlespeeders der sein Rad nicht nur aus „Lebenseinstellung“
fährt, sondern es sportlich fortbewegt. Begründer
dieses Begriffs ist Marcel Hahn, ein Singlespeeder, der die Alpen
bereits in Längs- und Querrichtung überquert hat. Mit
dem Singlespeeder versteht sich.
Bei
den Anbauteilen musste es selbstverständlich puristisch
zugehen. Keine falschen Schnörkel. Die Kurbel stammt aus dem
Hause White Industries und hat Kettenblatt und Kurbelstern in
einem – sehr schön! Das Ritzel ist ja so eine Sache
beim Singlespeeder. Die beste Wahl meiner Meinung nach ist ein
Singlestar, denn der besitzt eine breite Auflage auf dem Freilauf
und kann mit passenden Distanzringen auch auf einer Standard Nabe
gefahren werden. Lenker, Vorbau und Sattelstütze stammen aus
dem Hause Syntace. Gebremst wird mit Maguras Marta SL in Gold,
passend zum Rahmendesign.
Eine
Besonderheit ist der hintere Flaschenhalter: Hier findet nicht
ein klassisches „Bidon“ Platz, sondern ein Flachmann.
Man weiß ja nie…
Alles
in allem bringt es das Bike 9,4 Kilogramm auf die Waage.
Tuningpotenzial ist aber noch ausreichend vorhanden!
Einen
ersten Härtetest hat das Bike auch schon hinter sich. Bei
der Singlespeed Weltmeisterschaft in Stockholm hielt es allen
Widrigkeiten einer skandinavischen Strecke Stand. Dass es nicht
erneut zum Titel gereicht hat, lag sicherlich nicht am Rad. Denn
das funktioniert prima! Danke Stefan!
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